Sie – DIE HEILIGE SCHRIFT – ist ein Glaubens- und Lebensbuch von einer unausschöpfbaren Tiefe, die erst im Laufe der Zeigen – vielleicht bis hin zu deren Ende – ihre Schätze preisgibt. Aus diesem Grund genügt es nicht, den Glaubensinhalt mit dem gerade aktuellen Glaubensverständnis einer Zeit oder auch nur einer Gruppe der Christgläubigen einlinig zu identifizieren. Niemand kann irgendwann behaupten, er haben den ganzen Inhalt der Bibel definitiv erkannt und begriffen.
In der Bibel wird der Satz Jesu angeführt: „Wenn aber … der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in die ganze Wahrheit führen“ (Joh 16,13). In diesem Wort spricht sich der Glaube an das beständige Wirken des Heiligen Geistes aus, der die Wahrheit im Geschichtsverlauf erschließt. Es gibt also offenbar einen Prozess, in welchem aus der Heiligen Schrift neue, bisher nicht aufgeschriebene Einsichten und Erfahrungen gewonnen werden. Das kann geschehen durch spirituelle Vertiefung – Gebet – aber auch durch Herausforderungen in der Geschichte.
Da sie vom Heiligen Geist inspiriert ist, der auch im Leser am Wirken ist, ist eine äußere weitere Instanz nicht erforderlich. Das trifft umso mehr zu, als die Heilige Schrift alles zum Heil Notwendige erhält.
Sie ist die Frucht eines Überlieferungsprozesses, der zunächst mit der Kanonbildung abgeschlossen wurde. Sie liegt nun als definitives Offenbarungszeugnis vor, das in der Geschichte immerwährend Betrachtung, Erschließung, Kommentierung und Aktualisierung unterliegt. Die Bibel ist ein lebendiges und Leben wirkendes Werk.
Es geschieht, dass Menschen von dem Wort, das die Bibel bezeugt, getroffen werden. Unzähligen haben sich im Laufe der Jahrhunderte biblischen Texte als Weg und Wahrheit erwiesen im Leben und im Sterben. Die Kirche verlangt keinen ,Glauben an die Bibel‘ – die Schrift allein legt sich selber aus, sie ist lebendig, spricht für sich selbst und entfacht zum Leben zum Glauben und zur Liebe … die Liebe nach der sich jeder einzelne Mensch so sehnt, sich danach ausstreckt, wie eine Blüte zum Licht…